Gemeinsam für ein lebenswertes Zuhause!

Ansprüche des Otters – So sollte sein Lebensraum aussehen

Der Otter mag lebendige Flüsse und Bäche. Dort kann er sich unter umgestürzte Bäume oder ins Gestrüpp zurückziehen. Unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten, Wassertiefen und Pflanzen am Ufer schaffen Lebensräume für Amphibien, Insekten, Schnecken, Fische und Vögel: seine bevorzugte Nahrung. In Flachwasserzonen jagt er effizient und wenig wählerisch alles, was ihm vor die Nase kommt.

Doch naturbelassene Räume wie diese sind selten geworden. Heute findet der Otter – trotz Naturschutzbemühungen – meist Gewässer vor, die vom Menschen stark verändert wurden. Die Ufer sind mit Steinen befestigt, das Wasser fließt schnell und geradeaus. Die Larven von Fischen, Libellen und Amphibien werden abgetrieben. Die Wiesen wurden in Acker umgewandelt, die Auwälder sind Siedlungen und Industriegebieten gewichen. Nur wenige Sträucher bieten Verstecke, umgestürzte Bäume werden aus dem Fluss geholt.

Die größte Gefahr geht jedoch von stark befahrenen Straßen aus, die den Fluss überqueren. Durch Uferstreifen oder künstlich angelegte „Laufstege“ aus Beton – sogenannte Bermen – lässt sich das Problem eindämmen. Die nutzt der Otter, um Brücken zu unterqueren.

Das macht die Deutsche Umwelthilfe

Informieren

Wir informieren über die Rückkehr des Fischotters und klären über Naturschutzmaßnahmen auf, die ihm zugute kommen.

Durchgängigkeit schaffen

Wir bauen Brücken ottergerecht um, damit der Otter gefahrlos entlang der Gewässer wandern kann.

Wissen weitergeben

Wenn Passierhilfen nachträglich unter Brücken gebaut werden, ist sehr viel zu beachten. Wir geben unser Know-how gern weiter.

Lobbyarbeit leisten

Wir machen uns für die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt bis 2020 stark, damit festgelegten Zielen auch Taten folgen.

Akteure vernetzen

Wir vernetzen Akteure, die sich für Lebendige Flüsse engagieren – auch über Ländergrenzen hinweg, denn Flüsse kennen keine Grenzen.

Was bedeutet die Rückkehr des Otters für uns?

Der Fischotter führt uns vor Augen, wie stark wir unsere Flusslandschaften verändert haben – und wie weit wir noch von einem ursprünglichen Zustand entfernt sind. Viele Menschen empfinden seine Rückkehr in unsere Kulturlandschaft als Bereicherung. Andere stellen kritische Fragen. Denen wollen wir nicht ausweichen.

Was bedeutet die Otterpopulation für den Fischbestand in Flüssen und Bächen?

Der Otter ist ein Einzelgänger und hat große Streifgebiete. An Flüssen und Bächen ist sein Einfluss auf die Zusammensetzung und Altersstruktur der Fischarten daher sehr gering. Ausgewachsene Zuchtfische ohne natürliches Fluchtverhalten sind allerdings eine leichte Beute für ihn, besonders dort, wo Wehre und Ufermauern die Flucht erschweren. Das gemeinsame Ziel von Fischfreunden und Otterfreunden sollte es deshalb sein, Fließgewässer so zu entwickeln, dass die natürlich vorkommenden Arten sich dort vermehren können. Dann ist der Einfluss des Otters als Bestandteil eines funktionierenden Ökosystems kaum merkbar.

Was bedeutet die Wiederausbreitung des Otters für Teichwirte?

In kleinen, flachen Standgewässern oder Fischteichen mit hoher Besatzdichte hat der Otter beim Jagen leichtes Spiel. Das führt leider auch dazu, dass er mehr Tiere entnimmt, als er für die Nahrungsaufnahme braucht. Besonders problematisch ist dies für Teichwirte, die unter Naturschutzauflagen wirtschaften und Ausfälle ab einer gewissen Größenordnung nicht mehr kompensieren können. In dem Fall sind Abwehrmaßnahmen zum Schutz der Fischbestände und ggf. auch Ausgleichszahlungen nötig. Einige Bundesländer fördern die Einzäunung von Teichen. Auch die Ablenkungsfütterung wird mancherorts erfolgreich erprobt. Im Dialog findet sich bestimmt eine gemeinsame Lösung.

Sind die Naturschutzmaßnahmen nicht viel zu teuer?

Der Schutz des Fischotters und seines Lebensraums ist gesetzlich vorgeschrieben. Während diese Aufgabe beim Neubau von Brücken stets zu berücksichtigen ist, stehen Bestandsbrücken oft jahrelang als tödliches Hindernis in der Landschaft. Dabei ist der Einbau einer Querungshilfe mit Kosten ab 15.000 Euro effizient und preisgünstig. Zudem profitieren neben dem Otter noch andere Arten von einer Durchgängigkeit der Flussufer, wodurch auch die Zahl der Wildunfälle zurückgehen kann. Die Ausgaben für die Querungshilfen sind vergleichsweise gering. Spürbare Verbesserungen ergäben sich schon dann, wenn man 1 % der Investitionen in Bundesfernstraßen für Maßnahmen zur Wiedervernetzung von Lebensräumen an Autobahnen und Bundesstraßen verwendete.

Mehr Infos zu unserem Schutzprojekt in Thüringen

Mehr Infos zu unserem Schutzprojekt gefördert durch Krombacher