Der Fischotter ist wieder da …
und davon haben wir alle was
Mit Knopfaugen und Hipster-Bart erobern freche Otter aus aller Welt die Herzen im Sturm. Dass die stattlichen Flussbewohner nicht nur im Zoo oder im Internet zu bestaunen sind, sondern wieder ein Zuhause an unseren Gewässern finden, ist den meisten Otterfans jedoch neu. Dabei sind das richtig gute Nachrichten. Denn was gut für den Fischotter ist, das nützt auch uns. Der Otter lebt gern dort, wo das Wasser unbelastet ist. Er lebt dort, wo er genügend Nahrung findet – wo auch Fische, Muscheln, Amphibien, Insekten und Wasservögel heimisch sind und wo er in Verstecken Ruhe findet. Kurz gesagt: dort, wo die Natur weitgehend intakt ist.
Der ökologische Wunschzettel des Otters ist also lang. Und lange haben Naturschützer in Vereinen und in der Politik für die Verwirklichung gekämpft. Zuallererst dafür, dass seit 1968 in Deutschland keinem Otter mehr das Fell über die Ohren gezogen werden darf. In den 1980ern dann dafür, dass Umweltgifte wie PCBs verboten wurden. Schließlich auch für bessere Kläranlagen, bessere Artenschutzgesetze und für ein europaweites Netz aus Schutzgebieten. Die Flüsse spielen darin als verbindende Wanderkorridore eine besonders wichtige Rolle und sollen für die heimischen Fischarten, Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen wieder hergerichtet werden. Bei vielen kleinen und großen Renaturierungsprojekten haben Naturschützer gezeigt, wie es geht.
Die Folge? Der Fischotter findet heute an immer mehr Gewässern wieder die Lebensbedingungen vor, die er braucht. Und auch für uns hat sich vieles zum Guten verändert: Es gibt wieder mehr Flüsse, in denen wir guten Gewissens baden können, und mehr intakte Ufergebiete für naturnahe Erholung. Das zeigt: Naturschutz lohnt sich. Auch wenn noch immer viel zu tun ist.
Verbreitungskarte aufklappenVerbreitung des Eurasischen Fischotters (Lutra lutra) in Deutschland und anliegenden Ländern. Zwischen den Otterpopulationen in West- und Osteuropa klafft eine Lücke, die wir schließen wollen.
Mehr Heimat für Otter & Co.
Die Deutsche Umwelthilfe engagiert sich für Lebendige Flüsse.
Die Rückkehr des Fischotters ist auch ein Erfolg des Umweltschutzes. Die Deutsche Umwelthilfe hat mit dazu beigetragen, dass sich der Otter wieder heimisch bei uns fühlt. Darauf sind wir stolz – aber wir wissen auch, dass wir längst nicht am Ziel sind. Unsere Landschaften können noch deutlich otterfreundlicher gestaltet werden.
Wir setzen auf folgende Maßnahmen: Seit 2012 beseitigen wir Gefahrenstellen an Brücken und schaffen dort fischottergerechte Durchgänge. Denn die größte Gefahr für den Otter geht heute vom Straßenverkehr aus. Viel zu oft kommt er an ungeeigneten Brücken unter die Räder. Zudem engagieren wir uns für die Gestaltung naturnaher Flüsse – mit verwunschenen Altarmen, Kiesinseln, blühenden Feuchtwiesen und dicht bewachsenen Ufern. Dafür bringen wir seit zwanzig Jahren Akteure im Netzwerk Lebendige Flüsse zusammen und unterstützen ihre Umbauprojekte. An den naturnahen Flüssen finden zahlreiche Auenbewohner – nicht nur der Fischotter – genügend Nahrung und Ruheplätze. Außerdem ist es uns ein Anliegen, unsere Flüsse und Gewässer vor Umweltgiften, Abwasser aus der Industrie und Stickstoff aus der konventionellen Landwirtschaft zu schützen. Wir machen uns dafür stark, dass die nötigen politischen Entscheidungen getroffen werden.
Mach mit, ich zähle auf dich!
Gekommen, um zu bleiben: Auch du kannst dazu beitragen, dass der Otter wieder dauerhaft bei uns heimisch wird. Wir brauchen die ideelle und finanzielle Unterstützung durch Otterfreunde, -fans und Partner. Denn Gewässer so zu gestalten, dass sowohl die Bedürfnisse von uns Menschen als auch von Ottern berücksichtigt sind, kostet Zeit und Geld. Schau dich um und unterstütze uns so, wie es Dir möglich ist – mit Worten, Likes oder Spenden! Informiere dich über Schutzmaßnahmen, spende oder werde Fischotter-Pate. Es hilft uns auch, wenn du unsere GIFs und Deine Freude über die Rückkehr des Otters online teilst.